A21: Geldpolitik, Intermediäre und Vermögenspreise
Unser Projekt trägt zur Forschung im Bereich „Asset Pricing“ bei und untersucht insbesondere die Rolle von Geldpolitik und Intermediären für Vermögenspreise. Die zentrale Rolle von Intermediären für Finanzmärkte ist spätestens seit der Finanzkrise 2008 klar zutage getreten. Seitdem wird ebenfalls deutlich, dass Geldpolitik und die Kommunikation von Notenbanken eine wichtige Rolle für Finanzmärkte im Allgemeinen und Intermediäre im Besonderen hat. Unser Projekt soll daher das Zusammenspiel von Intermediären, geldpolitischer Kommunikation und Vermögenspreisen analysieren. Ein Kernziel besteht darin, einen geldpolitischen Wirkungskanal zu identifizieren, der über Intermediäre läuft. Die bisherige Forschung hat deutlich gezeigt, dass Vermögenspreise stark auf geldpolitische Schocks reagieren. Eine bisher weniger beleuchtete Frage allerdings ist, was genau diese Schocks verursacht, d.h. auf welche Art von neuer Information Vermögenspreise reagieren? Welche Art von geldpolitischen Aktionen oder Ankündigungen führt zu Vermögenspreisänderungen und wie genau findet die Transmission dieser Schocks auf Finanzmärkten statt? Motiviert durch die Forschungsfragen beinhaltet unser Ansatz zwei Schritte. Erstens entwickeln wir eine Methodik, die geldpolitische Schocks direkt mit Kommunikation zur Geldpolitik verbindet. Dies erlaubt uns, eine ökonomische Interpretation von geldpolitischen Schocks und somit auch ein besseres Verständnis derselben. Im Besonderen nutzen wir Textanalyse von Dokumenten aus dem Bereich der Zentralbankkommunikation, um eine Wortliste zu erstellen, welches Themen aus der Zentralbankpolitik mit Schlagwörtern assoziiert und weitere häufig verwendete Begriffe von Zentralbanken enthält. Mit dieser Wortliste quantifizieren wir Dimensionen von Zentralbankkommunikation und analysieren wie geldpolitische Schocks unter dem Blickwinkel dieser Wortliste verstanden werden können. Zweitens nutzen wir einen auf dieser Wortliste basierten Ansatz, um Kommunikationsschocks zu identifizieren, die besonders aus dem Blickwinkel der Theorie zu Intermediären und Vermögenspreisen relevant sind, zum Beispiel, Kommunikation, die sich besonders um die „Bilanz“ oder den „Verschuldungsgrad“ der Intermediäre dreht. Wir schätzen den Einfluss dieser Schocks anhand der Veränderung von Marktvariablen, die besonders relevant für Finanzintermediäre sind und beschreiben den Wirkungskanal der Intermediäre durch das Ausnutzen der Differenz zwischen der Intermediation verschiedener Vermögensklassen sowie der Unterschiede in Charakteristika der Intermediäre. Insgesamt planen wir, durch unsere Analyse in folgenden Punkten zum Forschungsfeld beizutragen: (i) Entwicklung eines umfassenden Wörterbuchs der Zentralbankkommunikation, (ii) Benutzung dieses Wörterbuchs zur ökonomischen Interpretation der geldpolitischen Schocks, und (iii) Messung von spezifisch auf Intermediäre wirkenden (Kommunikations-) Schocks, um geldpolitische Transmission durch Intermediäre zu quantifizieren.
Projektleitung: Prof. Dr. Maik Schmeling und Prof. Dr. Christian Wagner